Die Kübler-Ross-Kurve: einfach erklärt

Die Kübler-Ross-Kurve: einfach erklärt
Die Kübler-Ross-Kurve: einfach erklärt

Die Kübler-Ross-Kurve, auch bekannt als „Stufenmodell der Trauer“, wurde 1969 von der Schweizer Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross eingeführt und ist bekannt für seine Trauerphasen – insbesondere das „Tal der Tränen“. Ursprünglich entwickelt, um die emotionalen Phasen von Menschen mit schweren Krankheiten zu beschreiben, wird die Kurve heute auch im Kontext des Change Managements angewandt. Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Kübler-Ross-Kurve, erklärt die Phasen einfach und übersichtlich und beschreibt ihre Relevanz für die Bewältigung von Veränderungen in Organisationen.

Die Trauerphasen der Kübler-Ross-Kurve

Vorweg: es gibt mehrere Auslegungen der Theorie. Häufig wirst du auch ein Modell mit sieben oder acht Phasen finden. Wir beschränken uns an dieser Stelle auf das ursprüngliche Modell, welches fünf unterschiedliche Phasen aufweist. Schauen wir uns die einzelnen Trauerphasen einmal näher an:

1. Verleugnung (Leugnen)

In dieser ersten Phase zeigt sich eine Abwehrhaltung gegenüber der bevorstehenden Veränderung. Individuen können Schwierigkeiten haben, die Realität anzuerkennen, und neigen dazu, die Ernsthaftigkeit der Veränderung zu minimieren.

2. Zorn (Wut)

Nach der Verleugnungsphase tritt Wut auf. Mitarbeiter können sich gegenüber Führungskräften, der Organisation oder der Veränderung selbst frustriert und zornig fühlen. Diese Emotionen sind oft Ausdruck des Unmuts über die als bedrohlich empfundene Situation.

3. Verhandeln (Handeln)

Die dritte Phase ist gekennzeichnet durch den Versuch, mit der Veränderung umzugehen. Individuen suchen nach Kompromissen oder Verhandlungsmöglichkeiten, um die Auswirkungen der Veränderung zu minimieren. Dies kann durch Engagement in neuen Aufgaben oder Verhandlungen mit der Führungsebene erfolgen.

4. Depression (Niedergeschlagenheit)

Depressive Gefühle können in dieser Phase auftreten, wenn die Tragweite der Veränderung vollständig erfasst wird. Mitarbeiter können sich überwältigt, traurig oder hilflos fühlen, da sie die Realität der Veränderung akzeptieren. Diese Phase wird auch als das Tal der Tränen bezeichnet.

5. Akzeptanz

Die finale Phase ist die Akzeptanz. Hier haben Individuen die Veränderung integriert und sind bereit, sich anzupassen. Dies bedeutet nicht unbedingt Enthusiasmus, sondern vielmehr eine resignierte Akzeptanz der neuen Realität.

Modelle, die mehr als 5 Phasen aufzeigen, verdeutlichen in der Regel, dass der Prozess von der Depression zur Akzeptanz durch weitere Zwischenschritte gekennzeichnet ist. Hierin versteht der- oder diejenige die Hintergründe der Veränderung mehr und lernt, dass die Veränderung gar nicht so schlimm ist.

Praxistipps für die Kübler-Ross-Kurve

Die Kübler-Ross-Kurve, auch bekannt als die „Fünf Phasen der Trauer“, bietet einen Einblick in die emotionalen Phasen, die Menschen während des Wandels durchlaufen. Diese Phasen können auch auf Veränderungen im organisatorischen Kontext angewendet werden und bieten wertvolle Einsichten für das Change Management. Hier sind einige praktische Tipps, wie Organisationen diese Phasen erfolgreich navigieren können:

Tipps für die 1. Phase (Verleugnung)

  • Anerkennung der Gefühle: Es ist wichtig, die Verleugnungsphase zu erkennen und die damit verbundenen Gefühle nicht zu ignorieren. Indem man den Mitarbeitern Raum gibt, um ihre Gefühle auszudrücken, können sie sich gehört und verstanden fühlen.
  • Klare Kommunikation: Bieten Sie klare Informationen über die bevorstehende Veränderung an, um potenzielle Missverständnisse zu vermeiden. Dies hilft den Mitarbeitern dabei, die Realität der Situation zu akzeptieren und den Wandel anzunehmen.

Praxistipps für die 2. Phase (Zorn)

  • Empathie zeigen: Zeigen Sie Verständnis für die Frustration und den Ärger der Mitarbeiter. Nehmen Sie sich Zeit, um zuzuhören und ihre Gefühle ernst zu nehmen.
  • Klare Grenzen setzen: Während es wichtig ist, Empathie zu zeigen, ist es auch wichtig, klare Grenzen zu setzen und respektvolles Verhalten zu fördern. Konflikte sollten konstruktiv gelöst werden, um die Teamdynamik nicht zu beeinträchtigen.

Tipps für die 3. Phase (Verhandlung)

  • Ermöglichen von Mitsprache: Geben Sie den Mitarbeitern die Möglichkeit, an Entscheidungen teilzuhaben und Lösungen mitzugestalten. Dies fördert ihr Engagement und ihre Akzeptanz für den Wandel.
  • Klarheit über Entscheidungen: Stellen Sie sicher, dass die Gründe für bestimmte Entscheidungen transparent kommuniziert werden. Dies hilft den Mitarbeitern, die Notwendigkeit des Wandels zu verstehen und sich darauf einzustellen.

Empfehlungen für die 4. Phase (Depression)

  • Unterstützung bieten: Bieten Sie den Mitarbeitern Unterstützung durch Beratungsangebote, Mentoring oder Coaching an. Dies kann dazu beitragen, ihre emotionalen Belastungen zu bewältigen und ihre Resilienz zu stärken.
  • Förderung eines unterstützenden Umfelds: Schaffen Sie ein Umfeld, in dem die Mitarbeiter offen über ihre Gefühle sprechen können, ohne Angst vor Stigmatisierung oder negativen Konsequenzen zu haben. Eine offene und unterstützende Kultur trägt dazu bei, die Depression zu überwinden.

Praxistipps für die 5. Phase (Akzeptanz)

  • Feiern von Fortschritten: Anerkennen Sie die Fortschritte, die die Mitarbeiter auf dem Weg zur Akzeptanz gemacht haben. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Motivation, den Wandel weiter voranzutreiben.
  • Klare Perspektive bieten: Bieten Sie den Mitarbeitern eine klare Perspektive auf die Zukunft und die Vorteile des Wandels. Dies hilft ihnen dabei, die Veränderungen positiv zu sehen und sich aktiv daran zu beteiligen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Phasen der Kübler-Ross-Kurve je nach Person unterschiedlich lang und intensiv sein können. Ein einfühlsames und flexibles Change-Management-Ansatz berücksichtigt diese individuellen Unterschiede und bietet maßgeschneiderte Unterstützung für die Mitarbeiter während des gesamten Veränderungsprozesses.

Alternativen zur Kübler-Ross-Kurve

Im Rahmen des Change Managements gibt es natürlich verschiedene Methoden, mit denen man sich der Thematik eines Veränderungsprozesses nähern kann. Dazu zählen bspw. auch:

Jedes dieser Modelle hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Daher lohnt es sich, jeder Methode ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken, um für sich selbst bewerten zu können, an welchem Modell man sich am ehesten orientieren möchte.

Fazit zu die Kübler-Ross-Kurve: einfach erklärt

Die Kübler-Ross-Kurve bietet einen wertvollen Rahmen für das Verständnis der emotionalen Dimensionen von Veränderungen. Indem Organisationen diese Kurve und ihre Trauerphasen in ihre Change-Management-Strategien integrieren, können sie nicht nur die Widerstände besser verstehen, sondern auch gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Mitarbeiter durch den Wandel zu führen. In einem Bereich, der so stark von der menschlichen Reaktion auf Veränderung geprägt ist, ist die Kübler-Ross-Kurve ein unverzichtbares Instrument für effektives Change Management.

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